Die Grundlagen der Makrofotografie
Bei diesem Tipp handelt es sich gar nicht wirklich um einen Tipp, sondern um gleich mehrere und grundlegende Sachen in der Makrofotografie. Und zwar hat man mich gebeten auf Grundlagen der vorherigen Beiträge auf dieses Thema einzugehen. Eigentlich könnte ich nun anfangen ganze Bücher zu schreiben, da dieses Thema so komplett ist, jedoch versuche ich knackig ein paar Informationen zu vermitteln.
Vergiss den Autofokus
In der Makrofotografie fotografiert man grundsätzlich oder bis auf ein paar Ausnahmen manuell. Man stellt den gewünschten Maßstab im Objektiv ein z.B. 1:1 und dann bewegt man sich mit dem Objektiv bzw. Kamera an das Motiv näher ran und weiter Weg bis man die Schärfe dort sitzen hat, wo man es sich wünscht. Je nach dem welche Brennweite man hat und mit was für einen Sensor, fallen die Abstände unterschiedlich aus z.B.:
- 70mm = Abstand ca. 6cm
- 105mm = Abstand ca. 12cm
- 150mm = Abstand ca. 19cm
Man spricht hier nicht nur von Abstand sondern auch von der Fluchtdistanz… Denn Insekten und Co. sind schreckhafte Motive die gerne mal die Fliege machen 😉
Die richtige Brennweite
Ich fotografiere sehr gerne Pilze und andere kleine Pflanzen und unbewegliche Motive. Daher Arbeite ich sehr gerne mit kurzen Brennweiten wie das 90mm von Sigma, aber auch noch kürzere Brennweiten sind hier von Vorteil. Oftmals greift man dort sogar auf Weitwinkel Objektive zurück, diese haben zwar keinen echten 1:1 Macro Maßstab aber dennoch einen sehr großen Maßstab und durch den Weitwinkel Effekt bekommen die Fotos einen coolen Look.
Anders ist es wenn man Tiere fotografieren möchte, denn diese sind sehr schreckhaft und machen oft die Fliege bzw. hauen einfach ab. Hier sollte man immer auf eine möglichst große Brennweite zurück greifen um eine möglichst lange Fluchtdistanz zu erreichen.
Aber Vorsicht ist geboten, umso mehr mm das Objektiv hat desto größer ist auch die Tiefenschärfe.
In der kürze liegt die Würze, kurze Verschlusszeiten, kleine Blenden und hohe ISO-Werte
In den meisten Fällen fotografiert man in der Makrofotografie mit kurzen Verschlusszeiten. Da man oft aus der Hand oder mit einem Einbeinstativ fotografiert. Aber auch die Motive sind sehr oft in der Wildnis in Bewegung, selbst das Blümchen was eigentlich nicht weglaufen kann, wird durch den Wind in Bewegung gesetzt. Die andere Sache ist, dass ihr eine hohe Blendezahl bzw. kleine Blende benötigt, denn ihr benötigt viel schärfe. Umso näher ihr an einem Objekt heran kommt, desto länger die Brennweite ist, vergrößert sich die Tiefenschärfe. Also ganz banal gesagt, wenn ihr eine Raupe fotografiert, die längst zu euch schaut und ihr Fotografiert diese mit einer Blende von f5.6 und 150mm werden im besten Fall, vorne die Augen scharf sein und der Kopf und der restliche Körper gerät in Unschärfe. Bei einer langen Raupe, könnte der hintere Teil des Körpers bereits so sehr in der Unschärfe versunken sein, dass man diesen nicht mehr erkennt. Daher arbeitet man oft auch mit Blenden zwischen f5.6 und f16. Wie ihr merkt brauchen wir kurze Verschlusszeiten und kleine Blenden, dass hat die Folge das wir sehr viel Licht benötigen. Dies müssen wir wiederum mit hohen ISO-Werten ausgleichen. Doch jeder weiß umso höher die ISO-Werte, desto weniger Details geben die Fotos wieder und umso mehr rauschen bekommen sie.
Mit dem richtigen Licht machst du die besten Fotos
Wie bereits erwähnt benötigen wir viel Licht. Jedoch schenkt die Sonne uns nicht immer das beste Licht wie wir es gerne haben möchten. Daher müssen wir anfangen mit dem Licht zu basteln. Die eine Methode ist das Blitzen. Auf dem Foto oben z.B. habe ich meine Kamera auf ein Stativ aufgebaut und noch 3 weitere Blitze ebenfalls auf Stativen. Einer blitzt von unten gegen die Pilze, der andere schräg von Rechts oben und der letzte und dritte von hinten oberhalb auf die Pilze. Da ich den Hintergrund schwarz haben wollte habe ich ebenfalls hier eine sehr schnelle Verschlusszeit gewählt 1/160sek bei Blende f16 wenn ich es richtig in Erinnerung habe.Gerade für die Makrofotografie gibt es unzählige Arten von Blitze oder seit ein paar Jahren auch LED Lichter. Ob Ringleuchten, Zangenlichter und Lampen und Blitze die wie Alien Tentakeln ausschauen die am ende Leuchten.
Der Kreativität der Lichtsetzung ist kein Ende gesetzt. Man kann natürlich auch mit der Sonne und Hilfsmittel wie Reflektoren, Diffuser oder Neger (Fachbegriff für Abdunkeln, Adjektiv abnegern) arbeiten. Aber auch z.B. Kosmetikspiegel, die innere Verpackung von Schokoküsse, oder Styropor kann hier sehr hilfreich sein.
Mann sollte jedoch immer ein direktes Licht auf das Motiv meiden und lieber seitlich das Motiv beleuchten.
Ich hoffe das ich hiermit euch bei einem guten Start in die Makrofotografie helfen konnte. Solltet ihr euch noch mehr für das Thema interessieren, führt glaube ich kein Weg an Video-Tutorials, Bücher, Kurse/Workshops und jede menge Übung und Erfahrung vorbei.