Drei Jahre ist es her, dass ich meinen letzten Reisebericht veröffentlicht habe. Zum einen musste ich gestehen, dass die DGSVO mir sehr viele Sorgen bereitet hat. Auf der anderen Seite habe ich einfach viel zu wenig fotografiert, wir sind zwar auf einigen Reisen unterwegs gewesen, jedoch hatte ich keine Lust meine Kamera immer mitzuschleppen und meine geliebte Sony RX100 MIII hatte ich bedingt durch einen Defekt, noch zu einem guten Preis verkauft. Erschreckend musste ich feststellen, dass ich z.B. von unserem Texelurlaub so gut wie kein einziges Foto gemacht habe. Hier habe ich jedoch mit einer neuen Sony RX100 MIII Abhilfe geschaffen. Die letzten Wochen und Monate habe ich damit verbracht, meine Webseite wieder technisch und optisch zu verbessern und meine nächsten zwei Urlaube zu planen.
- April: Hamburg
- Juni: Gardasee Italien
Normalerweise buchen wir unsere Hotels immer so, dass wir diese kurzfristig stornieren können. Bei unserem Hotel am Gardasee haben wir einmal eine Ausnahme gemacht, so dass wir dies nur zum 4 Jan. 2020 noch stornieren können. Aufmerksam haben wir die Medien beobachtet bezüglich der Coronafälle in Italien. Besonders betroffen war die Region Lombardei, welche am Gardasee grenzt. Aus der Ferne wirkte alles so harmlos und von Februar bis Juni vergeht noch einiges an Zeit. Doch die Zeit holte uns in Heinsberg bereits am 26. Februar ein. Als Briefträger ist man Tagsüber von den Medien mehr oder weniger abgeschnitten, als wir dann nach der Arbeit einkaufen wollten, mussten wir leider feststellen, dass wir vor leeren Regalen standen, kein Brot, Mehl, Toilettenpapier, Fleisch, Gemüse, Nudeln, Reis und vieles mehr, die Regale waren einfach leer. Mehrere Supermärkte haben bereits um 16 Uhr geschlossen, da diese restlos ausverkauft waren, teilte uns die Kassiererin mit, welche einen harten Arbeitstag hinter sich hatte. Dabei wurde an diesen Tag „nur“ der erste Corona Infizierte im Kreis Heinsberg gemeldet. Doch in diesen Moment ist nicht nur uns, sondern auch Tausenden von anderen Mitbürgern bewusst geworden, dass der Corona-Virus nicht mehr sichere 1.000 km in der Ferne sein Unwesen treibt. In den folgenden Tagen haben sich die Umstände bei uns Überschlagen, zu leeren Regalen, folgte dass Kindergärten, Schulen und amtliche Einrichtungen schließen. So sorgen wir uns das erste mal um unseren Urlaub, ob wir diesen Antreten können, ob wir in Quarantäne kommen, da wir als Briefträger natürlich auch viel Kontakt mit Menschen und auch viel Kontakt zu anderen Briefträgern haben, die wieder Kontakt zu viel anderen Anwohnern haben. Was in der Summe die ganze Stadt macht. Die andere Sorge war, dass die Region am Gardasee zu einem Sperrgebiet wird. Mit diesen Sorgen haben wir das Hotel über Booking.com kontaktiert. Hierzu haben wir extra die Funktion einer Außerordentliche Stornierung bzw. Teilstornierung genutzt.
If you book direct by us there aren’t no problem, you have free cancellation. You booked by booking.com the conditions are different.
Die Antwort war, hätten wir direkt über das Hotel gebucht, wäre es kein Problem, da wir über Booking.com gebucht haben: Pech (frei übersetzt). Wir haben uns ein sehr schickes und modernes Hotel am Gardasee ausgesucht, was für uns natürlich auch viel Geld ist, wofür wir lange gespart haben. Daher heißt es für uns bis Juni zu zittern, ob wir die Reise antreten können oder ob wir viel Geld für nichts zahlen müssen. Natürlich verstehe ich als ehemaliger Gastronom natürlich auch das Hotel, hier geht es um Existenzen. Wir hatten uns jedoch schon darüber gefreut, die Kosten teilen zu können, was fair für beide wäre. Man darf nicht vergessen, dass es auch viele andere Touristen betrifft und viele andere Touristen sind auch Gastronomen, welche es zur Zeit schlecht geht und nicht wissen was die Zukunft bringt.
Alleine dieser Punkt lässt einen jeden Tag grübeln und ein wenig in einer angeschlagenen Stimmung versinken. Zum einen haben wir uns sehr gefreut, auf der anderen Seite können wir sehr viel Geld verlieren. Am 16.03.2020 wurde von der Bundeskanzlerin ein Maßnahmenkatalog vorgestellt, welcher sehr viele Einschränkungen mit sich bringt. Wie z.B. das schließen von Musen, Zoos, vielen Geschäften und das verbot von Übernachtungen von Touristen innerhalb Deutschlands. Verstanden habe ich aber, dass es nur eine Empfehlung für die einzelnen Bundesländer ist und habe beschlossen nicht noch mehr negative Gedanken an unserer Hamburg Reise im April zu verschenken. Doch einen Tag später, holte uns bereits wieder alles ein. Als wir gerade zuhause in die Einfahrt rein fuhren, klingelt das Telefon. Mediamarkt Krefeld, wenn ich meine Sony RX100 MIII zeitnah haben möchte, sollte ich diese doch heute bis 20 Uhr abholen, da der Markt höchstwahrscheinlich, ab morgen für unbestimmte Zeit nicht mehr öffnet. Die Kamera war mir in diesen Moment erstmal zweitrangig, da es einfach ein gutes Schnäppchen war, mit 99 Euro Preisnachlass. Meine Gedanken kreisten direkt um den Hamburg Urlaub. Also habe ich zuerst in einem Reiseblogger Netzwerk, nach gefragt ob jemand dort genau weiß wie die Lage bzgl. des Reiseverbots innerhalb Deutschland ist. Die Antworten waren nicht 100%, tendierten, aber alle zu einem Reiseverbot. Also hatte ich das Hotel über Booking.com kontaktiert. Da wir uns doch entschlossen haben, die Kamera bei Mediamarkt abzuholen, fuhren wir nach Krefeld. Es klingelt erneut, das Telefon diesmal mit einer Hamburger Vorwahl. Ein sehr netter Mitarbeiter bittet uns über Booking.com, das Hotel kostenfrei zu stornieren, da das Übernachten für Touristen bis einschließlich bis zum 19. April 2020 untersagt ist. Alle Gäste, welche sich aktuell nicht geschäftlich Aufhalten werden nach Hause geschickt.
Nachdem wir erfolgreich die Kamera abgeholt haben, wurde uns noch mal die aktuelle Lage, nach einen Besuch bei Mc Donalds verdeutlicht. Ein Besuch des Restaurants, ohne vorher ein Formular, mit Anschrift und Kontaktdaten auszufüllen, war nicht möglich, dafür sorgten patrouillierende Mitarbeiter auf dem Parkplatz. Einige füllten das Formular wiederwillig, lautstark gestikulierend aus, andere weigerten sich und suchten das Weite. Die Tische des Restaurants waren bestückt mit Hinweisen, dass diese gesperrt waren. In diesen Moment wurde uns um so mehr klar, sollten wir dennoch nach Hamburg fahren können, würden wir keinen Spaß daran haben.
So ist für uns auch der zweite Urlaub Geschichte. Wobei wir hoffen, das sich alles bis zum Juni gelegt hat und wir die Reise antreten können. Es geht sich bei diesen Blogbeitrag nicht mein Leid in die Welt hinaus zu klagen. Ich möchte aufzeigen, dass es auch Seiten gibt, an die vielleicht nicht jeder denkt. Man arbeitet hart jeden Tag, nach der Arbeit ist man oft platt, so dass man den Tag nur noch mit etwas schnell zu Kochen und zu essen verbringt. Den restlichen Abend verbringt man oft dann nur noch vor dem Fernseher. Ein Urlaub ist für eine Zeit, wo wir abschalten, einfach viel unternehmen und sehen und es uns gut gehen zu lassen, daher ist es auch immer wichtig einfach woanders zu sein, um aus den Alltag aus zu brechen. In der Regel besteht, es bei uns immer aus einen größeren Urlaub in Europa über 5 bis 7 Tage und ein kleineren Städte Trip. Da wir beide Samstag arbeiten müssen und nur mit sehr viel Glück vielleicht einen Samstag im Jahr zusammen frei haben, ist der Urlaub auch die einzige Möglichkeit, so etwas zu realisieren und einen Urlaub einfach zu verschieben ist auch nicht möglich. Daher ist es für uns nicht nur das Geld, welches wir verlieren, sondern sehr viel Vorfreude und wochenlange Planung.